Misereor startet die Initiative „Frauentestament“

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Hilfswerk informiert über Nachlässe für gemeinnützige Zwecke

(Aachen, 10. September 2025) Anlässlich des Tags des Testaments am 13. September rückt Misereor die große Bedeutung von Frauen als Gestalterinnen von Zukunft in den Mittelpunkt. Circa zwei Drittel aller gemeinnützigen Nachlässe kommen von Frauen. Dieses Engagement möchte das Hilfswerk mit seiner Initiative „Frauentestament“ würdigen und mehr Sichtbarkeit verschaffen.

Statistiken zeigen, dass Frauen sich früher und intensiver als Männer mit der Nachlassregelung beschäftigen. Bedingt durch ihre höhere Lebenserwartung sind sie zudem oft diejenigen, die die endgültige Entscheidung über die Regelung des Erbes treffen müssen. Daher setzen sich gerade Frauen, die keine eigenen Kinder haben, verstärkt mit der Frage auseinander, wie ihr Vermögen über den eigenen Tod hinaus wirken kann. Katrin Heidbüchel, Ansprechpartnerin für die Themen Testament und Stiftung bei Misereor, stellt fest, dass insbesondere das Interesse von Frauen wächst, ihr Testament sozialen Zwecken zu widmen. Die sogenannte 68er Generation war Wegbereiterin der Emanzipation; Frauen eröffneten sich neue Möglichkeiten im Berufsleben. Mehr Frauen strebten an die Universitäten und erlangten mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit. Dies schlägt sich zum Teil auch in der demografischen Entwicklung nieder. So hat Deutschland einen vergleichsweise besonders hohen Anteil an Frauen, die keine Kinder haben.

Initiative Frauentestament

Aus Gesprächen mit Erblasserinnen weiß Katrin Heidbüchel, dass es bei der gemeinnützigen Nachlassplanung um mehr als „nur“ Vermögensübertragung geht. Die Initiative Frauentestament versteht sich daher als Impulsgeber für den Dialog über Werte, Ideale und gesellschaftliche Verantwortung. Misereor reagiert damit auf Entwicklungen und Rückmeldungen von Frauen, die sich bereits mit Fragen des Wandels und der Gerechtigkeit auseinandersetzen. Ziel ist es, engagierten Frauen Raum für Austausch und Vernetzung zu bieten.

Auch im Globalen Süden gelten Frauen vielfach als Trägerinnen von Entwicklung, als prägende Persönlichkeiten, die an der Basis echter Verbesserungen von Lebensverhältnissen stehen und sich nimmermüde für mehr Gerechtigkeit und Würde einsetzen. „Als wir im Jahr 2023 die Misereor-Fastenaktion unter dem Leitgedanken ‚Frau. Macht. Veränderung‘ veranstalteten, meldeten sich zahlreiche Frauen bei uns, um mitzuteilen, wie sehr sie dieser Gedanke persönlich berührt hat“, so Heidbüchel. „Er trifft ihre eigenen Lebenserfahrungen und hat ihnen bewusst gemacht, welche Kraft Frauen haben, den Wandel hin zu einer besseren Welt anzustoßen.“

„Frauentestament“ thematisiert daher nicht nur die wachsende Bedeutung von Frauen im Kontext von Nachlass und gesellschaftlichem Wandel, sondern eröffnet auch Diskussionsräume darüber, wie Werte und Solidarität über Generationen hinweg weitergegeben werden können. Im Zusammenhang mit der Initiative sind zudem exklusive Veranstaltungen und Austauschformate geplant, in denen Frauen ihre Sichtweisen und Erfahrungen einbringen.

Ein Fonds, in den nur Nachlässe von Frauen fließen

Um die Sichtbarkeit weiblichen Engagements zu verstärken, richtet Misereor gemeinsam mit seiner Stiftung einen speziellen Frauenfonds ein. In diesen „Topf“ werden ausschließlich Mittel von Frauen gebündelt, die sich mit ihrem Testament für mehr Solidarität und Menschlichkeit einsetzen wollen.

Nähere Informationen zum Frauentestament und den damit angebotenen Serviceangeboten: Frauentestament. Kathrin Heidbüchel steht Ihnen für Interviewanfragen gerne zur Verfügung.