Landesverband Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Fachgruppe Religionsunterricht
Stellungnahme der Fachgruppe RU der GKD zum zweiten Zwischenbericht der Arbeits-
gruppe zum Aufbau einer neuen ARU-Struktur
Sehr geehrte Damen und Herren in der »Steuerungsgruppe«,
die Fachgruppe RU der Gewerkschaft Kirche & Diakonie hat auf ihrem gut besuchten Treffen am
17. September 2021 den »Zweiten Zwischenbericht der Arbeitsgruppe zum Aufbau einer neuen
ARU-Struktur« ausführlich diskutiert. Die Ergebnisse dieser Beratung mit den Mitarbeiter:innen
im RU haben wir in dieser Stellungnahme zusammengefasst und möchten Sie Ihnen hiermit für
Ihre weiteren Beratungen zur Kenntnis geben. Als Gewerkschaftsgruppe standen für uns Fragen
der Beteiligung und der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt.
Vorbemerkung:
Jede Krise bietet die Chance zu echter Innovation, wenn der Mut besteht, tradierte Denkmuster
zu verlassen und Neues zu wagen. Daran werden sich die Mitarbeiter:innen im RU gerne beteili-
gen und Veränderungen mittragen. Der vorliegende zweite Zwischenbericht verharrt aber in rein
quantitativem Denken und lässt jede Frage, ob die vorgeschlagenen Änderungen zu einer Steige-
rung der Qualität – und damit Ausstrahlung und Zukunftsfähigkeit – des Religionsunterrichts
führen können, außen vor. Damit führt dieser Kompass in die Irre!
1. Mit einiger Verwunderung blicken wir auf die Art und Weise, wie das Verfahren zu ei-
ner Neustrukturierung der »mittleren Verwaltungsebene« des evangelischen Religions-
unterrichts – im Vorfeld der Entscheidung durch die Kirchenleitung – organisiert wird.
Eine »Reform«, die Angst davor hat, die Betroffenen wirklich mit einzubeziehen, sät
Misstrauen, zerstört damit die Grundlagen des evangelischen RU in der EKBO und be-
fördert letztendlich seinen Absturz.
●Eine Vielzahl von »beratenden Gremien« (Steuerungsgruppe; Synodal-Ausschuss für Kin-
der, Jugend, Bildung; RU-Beauftragten-Konvent; Ephoren-Konvent) umkreisen eine
»Strukturkommission«, ohne am Diskussionsprozess wirklich beteiligt zu sein. Das Ergeb-
nis ist Intransparenz sowohl bezüglich der Verantwortlichkeiten (»wer sind unsere An-
sprechpartner?«) als auch der – undokumentierten – jeweiligen Diskussionsprozesse (»bei
Kritik hat irgend ein Gremium immer schon zugestimmt«).
●Bei uns entsteht der Eindruck, dass die Intransparenz System hat und Gremien gegenein-
ander ausgespielt werden. Ein Verfahren, das sich solcher Mittel bedienen muss, diskredi-
tiert sich selbst.
●Mit großer Sorge beobachten wir, dass die Leitung der Abteilung 5 des Konsistoriums auf
diese Weise das Vertrauen vieler Mitarbeiter:innen zunehmend verspielt.
Fachgruppe Religionsunterricht
Stellungnahme der Fachgruppe RU der GKD zum zweiten Zwischenbericht der Arbeits-
gruppe zum Aufbau einer neuen ARU-Struktur
Sehr geehrte Damen und Herren in der »Steuerungsgruppe«,
die Fachgruppe RU der Gewerkschaft Kirche & Diakonie hat auf ihrem gut besuchten Treffen am
17. September 2021 den »Zweiten Zwischenbericht der Arbeitsgruppe zum Aufbau einer neuen
ARU-Struktur« ausführlich diskutiert. Die Ergebnisse dieser Beratung mit den Mitarbeiter:innen
im RU haben wir in dieser Stellungnahme zusammengefasst und möchten Sie Ihnen hiermit für
Ihre weiteren Beratungen zur Kenntnis geben. Als Gewerkschaftsgruppe standen für uns Fragen
der Beteiligung und der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt.
Vorbemerkung:
Jede Krise bietet die Chance zu echter Innovation, wenn der Mut besteht, tradierte Denkmuster
zu verlassen und Neues zu wagen. Daran werden sich die Mitarbeiter:innen im RU gerne beteili-
gen und Veränderungen mittragen. Der vorliegende zweite Zwischenbericht verharrt aber in rein
quantitativem Denken und lässt jede Frage, ob die vorgeschlagenen Änderungen zu einer Steige-
rung der Qualität – und damit Ausstrahlung und Zukunftsfähigkeit – des Religionsunterrichts
führen können, außen vor. Damit führt dieser Kompass in die Irre!
1. Mit einiger Verwunderung blicken wir auf die Art und Weise, wie das Verfahren zu ei-
ner Neustrukturierung der »mittleren Verwaltungsebene« des evangelischen Religions-
unterrichts – im Vorfeld der Entscheidung durch die Kirchenleitung – organisiert wird.
Eine »Reform«, die Angst davor hat, die Betroffenen wirklich mit einzubeziehen, sät
Misstrauen, zerstört damit die Grundlagen des evangelischen RU in der EKBO und be-
fördert letztendlich seinen Absturz.
●Eine Vielzahl von »beratenden Gremien« (Steuerungsgruppe; Synodal-Ausschuss für Kin-
der, Jugend, Bildung; RU-Beauftragten-Konvent; Ephoren-Konvent) umkreisen eine
»Strukturkommission«, ohne am Diskussionsprozess wirklich beteiligt zu sein. Das Ergeb-
nis ist Intransparenz sowohl bezüglich der Verantwortlichkeiten (»wer sind unsere An-
sprechpartner?«) als auch der – undokumentierten – jeweiligen Diskussionsprozesse (»bei
Kritik hat irgend ein Gremium immer schon zugestimmt«).
●Bei uns entsteht der Eindruck, dass die Intransparenz System hat und Gremien gegenein-
ander ausgespielt werden. Ein Verfahren, das sich solcher Mittel bedienen muss, diskredi-
tiert sich selbst.
●Mit großer Sorge beobachten wir, dass die Leitung der Abteilung 5 des Konsistoriums auf
diese Weise das Vertrauen vieler Mitarbeiter:innen zunehmend verspielt.
2. Die Behauptung, das »Kompass-Modell« sei eine »Innovation« für Personalführung
und Steuerung des RU kann nur als untauglicher Versuch des »Schönredens« einer of-
fensichtlichen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen be-
zeichnet werden.
●Für die Mitarbeiter:innen von sechs der neun ARUs wird sich die Begleitung durch die Be-
auftragten verschlechtern (zwei statt drei Beauftragte). Die im ersten Zwischenbericht
zwar verklausuliert formulierte, aber doch deutliche Infragestellung der Stellen der stell-
vertretenden Beauftragten verschlechtert die Situation für die Mitarbeiter:innen aller
ARUs. Wir erinnern zudem an die im ersten Zwischenbericht enthaltene Aufstellung der
Tätigkeiten der Beauftragten, die sie zukünftig in den ARUs Nord und Süd für weitaus
mehr Mitarbeiter:innen und Schulen erbringen sollen.
●Dies geschieht im Kontext der Entwicklung, dass sich der evRU in einem vielerorts zu-
nehmend »rauheren« Klima an den Schulen behaupten muss, was eine intensivere Beglei-
tung durch die (stellvertetenden) Beauftragten erfordert.
●Das Gebiet der möglichen Einsatzorte wird sich für die Mitarbeiter:innen von acht der
neun aktuellen ARUs drastisch erhöhen.
●Die Arbeitsstellen sind für die allermeisten Mitarbeiter:innen nach wie vor zentrale Orte
für z.B. den Erfahrungsaustausch mit Kolleg:innen und Beauftragten, Informationsmög-
lichkeiten über neue Unterrichtswerke, Ausleihmöglichkeit für Unterrichtsmaterialien und
Treffpunkt für Arbeitsgruppen mit Zugriff auf Fachliteratur und Materialien.
●Diese Funktion können die ARUs aber nur erfüllen, wenn sie an gut (mit dem ÖPNV) er-
reichbaren Orten liegen. Dass das »Kompass-Modell« die bekannterweise sternförmige
Struktur der Berliner Schnellbahnnetzes ignoriert, wird die Arbeitsbedingungen der Mit-
arbeiter:innen zusätzlich verschlechtern.
●Diese Defizite können nicht durch eine Digitalisierung der Kommunikation ausgeglichen
werden, zumal die Leitung der Abteilung 5 die Ausstattung der Mitarbeiter:innen im evRU
mit den dazu notwendigen Gerätschaften kategorisch ausschließt.
●Ein Verfahren »erst Fusionieren wir die ARUs, dann werden wir die Räumlichkeiten schon
finden« bedeutet für die Mitarbeiter:innen, »die Katze im Sack kaufen« zu sollen. Hierfür
Zustimmung zu erwarten, ist geradezu grotesk.
3. Wir vermissen nach wie vor ein Nachdenken über Qualität des evRU, als Ausgangs-
punkt aller Überlegungen für eine Strukturreform der »mittleren Ebene«.
●Ein bleibendes Desinteresse an Arbeitsmöglichkeiten im RU ist kein »strukturelles Defi-
zit«, das unvermeidbar über uns gekommen ist, sondern Ausdruck mangelnder Attraktivi-
tät der Arbeitsplätze. Gerade diese wird aber durch das »Kompass-Modell« weiter redu-
ziert. Ein Arbeitsfeld, das klein und verzagt seine zunehmende Bedeutungslosigkeit be-
schwört, verliert jegliche Ausstrahlung.
●Unter der Hand mutiert eine Prognose von einer unbedingt zu beachtenden Möglichkeit
zur angeblich unvermeidbaren Realität: Es fehlt jedes Nachdenken über qualitative Mög-
lichkeiten, den evRU attraktiver für alle Beteiligten (Mitarbeiter:innen, Schüler:innen,
Schulleitungen, Senatsverwaltung, Beauftragte, Verwaltung) zu gestalten und ihm so erst
zukunftsfähig zu machen.
Mit freundlichen Grüßen:
Claus P. Wagener (Leitung GKD-Fachgruppe RU)
und Steuerung des RU kann nur als untauglicher Versuch des »Schönredens« einer of-
fensichtlichen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen be-
zeichnet werden.
●Für die Mitarbeiter:innen von sechs der neun ARUs wird sich die Begleitung durch die Be-
auftragten verschlechtern (zwei statt drei Beauftragte). Die im ersten Zwischenbericht
zwar verklausuliert formulierte, aber doch deutliche Infragestellung der Stellen der stell-
vertretenden Beauftragten verschlechtert die Situation für die Mitarbeiter:innen aller
ARUs. Wir erinnern zudem an die im ersten Zwischenbericht enthaltene Aufstellung der
Tätigkeiten der Beauftragten, die sie zukünftig in den ARUs Nord und Süd für weitaus
mehr Mitarbeiter:innen und Schulen erbringen sollen.
●Dies geschieht im Kontext der Entwicklung, dass sich der evRU in einem vielerorts zu-
nehmend »rauheren« Klima an den Schulen behaupten muss, was eine intensivere Beglei-
tung durch die (stellvertetenden) Beauftragten erfordert.
●Das Gebiet der möglichen Einsatzorte wird sich für die Mitarbeiter:innen von acht der
neun aktuellen ARUs drastisch erhöhen.
●Die Arbeitsstellen sind für die allermeisten Mitarbeiter:innen nach wie vor zentrale Orte
für z.B. den Erfahrungsaustausch mit Kolleg:innen und Beauftragten, Informationsmög-
lichkeiten über neue Unterrichtswerke, Ausleihmöglichkeit für Unterrichtsmaterialien und
Treffpunkt für Arbeitsgruppen mit Zugriff auf Fachliteratur und Materialien.
●Diese Funktion können die ARUs aber nur erfüllen, wenn sie an gut (mit dem ÖPNV) er-
reichbaren Orten liegen. Dass das »Kompass-Modell« die bekannterweise sternförmige
Struktur der Berliner Schnellbahnnetzes ignoriert, wird die Arbeitsbedingungen der Mit-
arbeiter:innen zusätzlich verschlechtern.
●Diese Defizite können nicht durch eine Digitalisierung der Kommunikation ausgeglichen
werden, zumal die Leitung der Abteilung 5 die Ausstattung der Mitarbeiter:innen im evRU
mit den dazu notwendigen Gerätschaften kategorisch ausschließt.
●Ein Verfahren »erst Fusionieren wir die ARUs, dann werden wir die Räumlichkeiten schon
finden« bedeutet für die Mitarbeiter:innen, »die Katze im Sack kaufen« zu sollen. Hierfür
Zustimmung zu erwarten, ist geradezu grotesk.
3. Wir vermissen nach wie vor ein Nachdenken über Qualität des evRU, als Ausgangs-
punkt aller Überlegungen für eine Strukturreform der »mittleren Ebene«.
●Ein bleibendes Desinteresse an Arbeitsmöglichkeiten im RU ist kein »strukturelles Defi-
zit«, das unvermeidbar über uns gekommen ist, sondern Ausdruck mangelnder Attraktivi-
tät der Arbeitsplätze. Gerade diese wird aber durch das »Kompass-Modell« weiter redu-
ziert. Ein Arbeitsfeld, das klein und verzagt seine zunehmende Bedeutungslosigkeit be-
schwört, verliert jegliche Ausstrahlung.
●Unter der Hand mutiert eine Prognose von einer unbedingt zu beachtenden Möglichkeit
zur angeblich unvermeidbaren Realität: Es fehlt jedes Nachdenken über qualitative Mög-
lichkeiten, den evRU attraktiver für alle Beteiligten (Mitarbeiter:innen, Schüler:innen,
Schulleitungen, Senatsverwaltung, Beauftragte, Verwaltung) zu gestalten und ihm so erst
zukunftsfähig zu machen.
Mit freundlichen Grüßen:
Claus P. Wagener (Leitung GKD-Fachgruppe RU)